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1914 - 1984
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1914
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Deutschland erklärt am 1.
August Rußland und am 3. August Frankreich den Krieg. England nimmt den
deutschen Einmarsch in Belgien am 4. August zum Anlaß seiner
Kriegserklärung an das Deutsche Reich.
26. November. Nach nur fünf Dienstjahren und im Alter von 32 Jahren
stirbt der Küster und Organist Heinrich Dohmen.
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1917
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Die
zwei schwersten Glocken müssen am 15. Juni für Kriegszwecke abgeliefert
werden. Die kleinere der beiden trägt die Inschrift: »Der treue gute
Hirt Johann Anton Pingen läßt durch mich sein Herd zum Gottesdienst
singen«. Johann Anton Pingen war von 1812 bis 1829 Pfarrer in
Wollersheim. Die beiden Glocken werden durch den Schmiedemeister
Gottfried Hansen vor der Kirche zerstückelt.
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1918
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Lehrerin
Katharina Werner kommt von der Volksschule Floisdorf nach Wollersheim.
Nach Kriegsende sind in Wollersheim französische und englische Truppen
einquartiert. Nach Abzug der französischen Kavallerie bleiben englische
Transporttruppen als Dauereinquartierung
mit Pferden und Mauleseln hier. Vor der Kirche errichten die Engländer
Holzbaracken, in denen sie Verpflegung und Kohle lagern. Auf der
Pfingstheide legen sie einen Sportplatz an, auf dem sie Fußball spielen.
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1919
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Am
Aschermittwoch, 5. März, stirbt Bertram Meihs. In seinem Testament vom
26. Dezember 1904, zuletzt geändert am 20. Dezember 1918, setzt er die
Armen der Gemeinde Wollersheim zu Universalerben ein. Auf Grund dieses
Testamentes erhalten bedürftige Personen jährlich Bekleidung im Wert
von 30 Mark und Winterbrand.
Die Katholische Jugendvereinigung wird gegründet. Ein Teil der Gruppe
widmet sich dem Theaterspiel.
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Theatergruppe um 1919
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Unter
großer Beteiligung der Bevölkerung wird auf dem Pützberg der Grundstein
für ein Kriegerdenkmal gelegt. Wegen finanzieller Schwierigkeiten kommt
es jedoch nicht zur Voll- endung.
Zum Andenken an die Gefallenen des Weltkriegs stiftet die Bevölkerung
eine aus Holz geschnitzte schmerzhafte Mutter. Die Pieta wird am 27.
Juli in der Kirche aufgestellt.
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1922
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Der ADAC veranstaltet am
15. Juli das erste Eifelrennen. Der Rundkurs über die Ortschaften
Nideggen, Berg, Wollersheim, Vlatten, Heimbach, Hasenfeld, Schmidt und
Brück ist fünfmal zu durchfahren, was einer Strecke von 166 km
entspricht. Insgesamt 105 Fahrer, 58 im Sattel eines Motorrades und 47
am Steuer eines Tourenwagens, sind am Start.
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1923
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Bei
der Unterschriftensammlung vom 7. Januar bis 21. Januar sprechen sich
333 Einwohner zugunsten der katholischen Bekenntnisschule aus. die Zahl
der wahlberechtigten Katholiken beträgt 330.
Der bei allen sehr beliebte Lehrer Josef Souvignier wird von der
Regierung abberufen. Die Bevölkerung tritt daher in einen Schulstreik.
Der neue Lehrer Josef Bergerhausen findet bei Dienstantritt nur sieben
Kinder vor. Er wird jedoch angewiesen, trotz der ablehnenden Haltung
der Dorfbewohner seinen Schulunterricht ordnungsgemäß abzuhalten. Erst
nach sechs Wochen besuchen der Schulrat des Kreises und zwei
Regierungsbeamte Wollersheim, um den Widerstand zu brechen.
Kardinal Schulte errichtet in Wollersheim am 13. Juni die
Jungfrauen-Kongregation von der unbefleckten Empfängnis Mariens mit
besonderem Schutz der heiligen Ursula. Neue Mitglieder werden künftig
am Feste Maria Empfängnis in die Kongregation aufgenommen.
In Berlin beginnt am 29. Oktober der erste regelmäßige Rundfunkbetrieb
in Deutschland.
Durch die Ausgabe von neuen Banknoten endet am 15. November die
Inflation. Eine Billion «Papiermark» wird als eine Goldmark gerechnet.
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1924
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Als
Ersatz für die 1917 abgelieferten Bronceglocken gießt der Bochumer
Verein für Bergbau und Gußstahlfabrikation zwei Stahlglocken. Pfarrer
Hanrath tauft die große Glocke auf den Namen Maria, die kleinere auf
den Namen Josef.
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1925
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Kardinal
Schulte ordnet am 18. Januar das Erzbistum Köln neu und teilt es in 83
Dekanate ein. Wollersheim kommt zu dem nun wieder bestehenden Dekanat
Zülpich. Dechant wird Heinrich Falkenstein, Pfarrer von Schwerfen.
20 Dorfbewohner gründen einen Mandolinenclub.
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Mandolinenclub
um 1925
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1925
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Auf
einer Parzelle am Pützberg baut die Familie Fuhs erstmals in
Wollersheim Zuckerrüben an.
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1927
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Beim
Fensterputzen stürzt die Lehrerin Katharina Werner ab und verstirbt an
den Unfall- verletzungen.
Am 1. Mai kommt die neue Lehrerin Maria Fucks nach Wollersheim. Da die
Lehrerwohnung in der Schule an Bürgermeister Reinartz vermietet ist,
wohnt sie zunächst bei der Familie Johann Grein.
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Schulausflug 1928, Lehrer Bergerhausen (links) und Lehrerin Fucks.
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1928
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Die neue Kirche erhält
eine Ausmalung durch Peter Hubert Köp.
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1929
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Pfarrer a. D. Friedrich
Schulte feiert am 25. August sein Diamantenes Priester-Jubiläum.
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1929 am Steuer des Autos Wilhelm Reuter
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1931
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Anfang
des Jahres wird der Spielmannszug «Edelweiß» – aus dem Musikzug der
Freiwilligen Feuerwehr hervorgehend – von Michael Mattes und Wilhelm
Düster gegründet. Erster Tambour- major wird Michael Mattes.
Das Bürgermeisteramt Wollersheim bezieht das neue Verwaltungsgebäude in
der «Herres- jass» (heute Bürvenicher Straße).
Die katholische Volksschule besteht aus zwei Klassen für die Jahrgänge
1-3 und 4-8. Lehrer Josef Bergerhausen und Lehrerin Maria Fucks
unterrichten 45 Schüler und 44 Schülerinnen.
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1932
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Pfarrer
Edmund Hanrath geht am 10. Juni von Wollersheim zur Pfarre Walberberg.
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Die Reichstagswahl am 31.
Juli führt zu folgendem Ergebnis:
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Wahlberechtigte
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380 |
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Abgegebene
Stimmen
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295 |
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SPD
(Sozialdemokratische Partei Deutschlands)
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6 |
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NS
(Nationalsozialistische Partei)
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22 |
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KPD
(Kommunistische Partei Deutschlands)
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11 |
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Z
(Zentrum)
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208 |
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DN
(Deutschnationale Partei)
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43 |
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DV
(Deutsche Volkspartei)
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1
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W
(Wirtschaftspartei)
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1
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DL
(Deutsches Landvolk) |
1
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Am
Nachmittag des 13. August entlädt sich ein furchtbares Gewitter. Fast
eineinhalb Stunden lang gießt es in Strömen. Der Bach tritt über die
Ufer und überschwemmt Wiesen, Felder und Gärten. Auch Teile des Dorfes
stehen unter Wasser, so die Brauerei und das Gehöft Nagelschmidt. Den
Schaden der Brauerei schätzt man auf 10.000 RM.
Neuer Pfarrer von Wollersheim wird am 30. September Heinrich Dürselen,
geboren am 7. April 1874 in Schelsen, geweiht am 31. März 1900.
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Im
Zuge der Zusammenlegung von Ämtern im Kreise Düren sollen die Ämter
Froitzheim, Füssenich, Kelz, Sievernich, Wollersheim, Bürvenich, Drove
und Stockheim zu drei neuen Ämtern Kreuzau, Vettweiß und Wollersheim
geordnet werden. Am 1. Dezember kommt die Bürgermeisterei Bürvenich mit
dem Ort Embken zur Bürgermeisterei Wollersheim.
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Brauerei Cramer erhält 1932 neue Metallfässer |
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1933
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Muldenau
wird eigene Pfarrei. Bisher gehörte der Ort zur Pfarrei Wollersheim.
9. Mai. Im Alter von 91 Jahren stirbt Altpfarrer Friedrich Schulte. Er
wurde geboren am 27. Juni 1842, erhielt am 24. August 1869 im Dom zu
Köln die Priesterweihe und war Pfarrer von Wollersheim von 1887 bis
1922. Das Rektorat in Muldenau verwaltete er von 1887 bis 1900.
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1933
Dreschmaschine mit Lokomobile an der Rentmühle
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1934
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12.
August. Die Spar- und Darlehnskasse übernimmt das Einheitsstatut des
Reichsverbandes Deutscher Genossenschaften im Rahmen der
Gleichschaltung durch die Nationalsozialisten und wird eine
eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung.
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1935
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Im
Frühjahr beginnen die Bauarbeiten an einer zusätzlichen
Wassergewinnungsanlage in den Bruchbenden.
Bei der Haushaltslage der Gemeinde ist eine Finanzierung aus eigenen
Mitteln nicht möglich. Der Gerneinderat beschließt daher am 16. Januar
1935, bei den Vereinigten Brauereien Nagelschmidt und Cramer AG in
Wollersheim ein Darlehen von 23.000 RM aufzunehmen. Im Laufe der
Bauarbeiten stellt man fest, daß die veranschlagte Summe nicht
ausreicht. So wird die Darlehnsaufnahme bei der Brauerei, nach dem die
Kostenbeteiligung anderer staatlicher Stellen vorliegt, auf 31.000 RM
erhöht.
Der Gemeinderat beschließt am 7. Juni die Einführung von
Naturaldiensten, auch Hand- und Spanndienst genannt. Das Grundvermögen
stellt die Berechnungsbasis dar. Die Spanndienste werden durch die
Gespannhalter, die Handdienste durch die übrigen Steuerpflichtigen
abgeleistet. 9 RM gelten als ein Tag Spanndienst, 3 RM als ein Tag
Handdienst. Der Tag wird mit acht Stunden berechnet. Die Naturaldienste
können auch in bar abgegolten werden.
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Einschulung 1935, Lehrerin Fucks |
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Die
Kreissparkasse Düren eröffnet in Wollersheim eine Nebenzweigstelle. Die
Betreuung der Kunden übernimmt Wilhelm Henn.
Am 23. November wird Wilhelm Offergeld, geboren am 11. Januar 1884 in
Köln, geweiht am 6. März 1909, Pfarrer von Wollersheim.
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1936
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Die
Vlattener Molkerei vereinigt sich mit der größeren Zülpicher Molkerei.
Die Wollersheimer Bauern liefern ihre Milch jetzt nach Zülpich. Auf
einem Pferdewagen sammelt die Familie Grein alle Milchkannen und
transportiert sie zur Molkerei Zülpich.
Die Feuerwehr erhält eine Fischer-Motorpumpe (TS 4/400 Itr.). Bisher
war sie mit einer Druck- pumpe ausgerüstet, die von vier bis acht Mann
bedient werden mußte.
Am 12. Juni überträgt die Gemeinde dem Jakob Esser die Beaufsichtigung
der Gemeinde- steingruben, damit ein ordnungsgemäßer Abbau und der
Eingang der Gebühren für die Ent- nahme der Steine gesichert sind. Herr
Esser erhält hierfür eine Entschädigung
von 10 RPfg. je cbm entnommener Steine.
Bis zum Jahre 1936 sind die Gemeinden Träger des Feuerlöschwesens.
Durch Reichsgesetz wird die Trägerschaft den Ämtern zugewiesen. Deshalb
übereignet die
Gemeinde am 17. Dezember alle Feuerlöschgeräte und
Ausrüstungsgegenstände dem Amt
Wollersheim. Das Gerätehaus, das im Besitz der Gemeinde verbleibt, wird
dem Amt gegen
Tragung sämtlicher Unterhaltungsarbeiten auf unbestimmte Dauer
vermietet.
Im Auftrage des Kölner Regierungspräsidenten werden die Fluren der
Gemarkung kartiert. Diese Arbeiten dauern bis zum Jahre 1939.
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1937
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Ostern
verläßt Lehrer Josef Bergerhausen Wollersheim. Sein Nachfolger wird
Lehrer Richard Bertrand.
Die Ämter Nideggen und Wollersheim werden zum 1. Oktober zusammengelegt.
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Schulentlassung 1937 |
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1938
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Ludwig
Josef Creder, geboren am 9. Dezember 1911 in Wollersheim, wird am 3.
März im Dom zu Köln zum Priester geweiht.
Das Landesmuseum Bonn führt auf dem Pützberg nordöstlich des
Steinbruches Grabungen durch. Dabei legt man 40 fränkische Gräber frei,
die in die Zeit um 600 und die erste Hälfte des 7. Jahrhunderts n. Chr.
gehören.
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1939
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29.
April. Die Nationalsozialisten ordnen die Entfernung der Kreuze aus den
Schulen an.
Bürgermeister Reinartz muß sein Amt aufgeben. Sein »Nachfolger« wird
Ortsgruppenleiter Jansen.
Die ersten, bereits 1937 gedruckten Lebensmittelkarten werden am 27.
August, vier Tage vor Kriegsbeginn, ausgegeben.
Am ersten Mobilmachungstag wird Lehrer Richard Bertrand eingezogen.
Frl. Fucks muß nun alle Kinder alleine unterrichten.
Mit dem Angriff auf Polen am 1. September, 4.45 Uhr, beginnt der Zweite
Weltkrieg.
Die Luftschutzkontrolle stellt eine ungenügende Verdunklung der Kirche
fest. Der Amts- bürgermeister von Nideggen spricht daher am 11.
November eine Strafverfügung aus. In der Begründung heißt es, daß das
Abblenden der Lichtquellen eine Wahrnehmung des Licht- scheines
unmöglich machen muß Die Kirchengemeinde habe sich einer Gefährdung der
öffentlichen Sicherheit zu Schulden kommen lassen.
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1940
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Zur
Verbreiterung der Provinzialstraße von Wollersheim nach Vlatten wird
der Verkauf von Wegeparzellen an den Provinzialverband erforderlich. Am
31.1. erklärt sich der Gemeinderat mit einem Preis von 0,70 RM pro qm
einverstanden.
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Einschulung 1940 |
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Im
November kommt Junglehrer Alfred Radermacher an die Volksschule
Wollersheim.
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1941
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Junglehrer
Alfred Radermacher wird eingezogen. Die Lehrerstelle wird nicht wieder
besetzt.
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1942
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Pfarrer
Wilhelm Offergeld, der immer wieder Schwierigkeiten mit den
Nationalsozialisten hat, muß Wollersheim am 1. August verlassen. Bis
zur Einführung eines neuen Pastors ist Kaplan Johannes Fey als
Seelsorger tätig. Er wohnt zunächst im Pfarrhaus und wird von der
Schwester des Pfarrers Offergeld versorgt. Danach wohnt er für drei
Monate im Haus des Küsters und Organisten Henn.
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Pfarrer Wilhelm Offergeld |
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Johannes
Helmich wird am 27. August zum Pfarrer von Wollersheim ernannt. Die
Einführung in die Pfarre erfolgt am 3. November.
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1944
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Unter
deutschem Befehl werden Kriegsgefangene aus Rußland und Polen in die
Räume der Schule gelegt. Diese Leute müssen rund um das Dorf Laufgräben
und Stellungen ausheben. In der Waschküche der Schule wird für sie
gekocht.
An einem sonnigen Herbstnachmittag greifen Tiefflieger das Dorf an. Im
Hofe des Josef Krings wird eine ältere Frau getötet. Im Garten des
Sattlermeisters Jungbluth kommen vier Flüchtlinge aus Paustenbach um.
Ende September trägt der Wind in stillen Nächten ein leises Grollen aus
der Eifel herüber. Es ist die herannahende Front.
Ab 20. September wird im Kreise Monschau das Vieh der Bauern
zusammengebracht und abgetrieben. Große Viehherden von Kühen, Schafen
und Ziegen ziehen durch Wollersheim.
Im Oktober müssen auch die Landwirte von Wollersheim einen Teil ihrer
er Kühe abliefern. Auf Grund der »Anordnung des
Viehwirtschaftsverbandes Rheinland vom 28. Oktober 1944 einer
50-prozentigen Viehherausnahme im Kreise Düren« werden am 6. Dezember
erneut Kühe und Rinder eingezogen und abgetrieben.
Obwohl keine offizielle Evakuierung angeordnet ist, verlassen ah Mitte
November immer mehr Bewohner das Dorf. Auf von Ochsen oder Pferden
gezogenen Wagen bringt man Verpflegung, Bettzeug und Hausrat unter.
Einige können nur das Notwendigste auf Fahrrädern und Hand- wagen
mitnehmen. Viele flüchten so vor der herannahenden Front bis in den
Raum Euskirchen-Bonn. Einige Familien ziehen bis in rechtsrheinische
Gebiete.
Ende November setzt der Artilleriebeschuß auf Wollersheim ein. Anfangs
wird der Ort nur von wenigen Granaten getroffen. Der Beschuß und damit
die Zerstörung nehmen jedoch immer mehr zu. Die wenigen im Dorf
verbliebenen Bewohner verlegen ihren Aufenthalt in die dem Beschuß
abgewandten Räume und in die Keller. Das Vieh kann nur unter großer
Gefahr und notdürftig versorgt werden.
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1945 |
Ende Februar sprengen
acht Werwolfangehörige unter Leitung eines Hauptmannes die Bach- brücke
in der Ortsmitte.
Am 1. März rückt die 1. Brigade der 9. Panzerdivision der US-Armee von
Drove und Berg kom- mend gegen Wollersheim. Beim Angriff unterstützt
sie ein Bataillon des 310. Infanterieregi- ments der 78.
Infanteriedivision. Sie stoßen auf heftigen Widerstand deutscher
Fallschirmjäger. In der Nacht vom 1. auf den 2. März nehmen die
Amerikaner das Dorf unter Dauerbeschuß. Es brennt an mindestens 20
Stellen. Am 2. März gegen 14.00 Uhr erobern amerikanische Solda- ten
Wollersheim und besetzen den Ort.
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Frontverlauf am 2. März 1945 |
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Die
Amerikaner bestimmen Johann Schütz am 3. März zum Ortsvorsteher.
Mitte März übernimmt Pater Gasper aus Ülpenich bis zur Rückkehr von
Pfarrer Helmich im Mai die Betreuung der Pfarre. Pater Gasper wohnt bei
der Familie Johann Schütz, da das Pfarrhaus wegen der Kriegsschäden
nicht zu benutzen ist. Die Pfarrkirche ist so stark beschädigt, daß der
Gottesdienst im Pfarrheim und später im oberen Klassenraum der Schule
gehalten werden muß.
Wegen seiner Parteizugehörigkeit muß Johann Schütz sein Amt als
Bürgermeister nieder- legen. Nachfolger wird Johann Klein.
Ab Anfang April betreut Pater Gasper die Schulkinder im Pfarrheim
täglich für einige Stunden. Er unterrichtet in Bibel, Katechismus und
Rechnen.
Lehrerin Maria Fucks kehrt am 13. April aus der Evakuierung zurück. Sie
übernimmt sofort die von Pater Gasper begonnene Betreuung der
Schulkinder.
Am 8. Mai kapituliert die deutsche Wehrmacht bedingungslos. Die gesamte
Eifel und der Kreis Düren unterstehen zunächst amerikanischer
Militärverwaltung. Nach den Beschlüssen der Konferenz von Jalta wird
Deutschland in vier Besatzungszonen eingeteilt. Die Amerikaner über-
geben im Juli l945 den nördlichen Teil der Eifel und den Kreis Düren an
die Briten.
In den Sommermonaten repariert der Schmiedemeister Josef Wolf zusammen
mit einigen Männern des Dorfes die Wasserleitung. Er bringt auch die
Pumpanlagen wieder in Ordnung.
Am Samstag, dem 1. September, kann die Volksschule Wollersheim zusammen
mit rund 20 anderen des Kreisgebietes wieder eröffnet werden.
Die Eröffnungsfeier findet am Vortage statt. Pfarrer Helmich gestaltet
den ersten Schul- gottesdienst sehr festlich. Nach der Messe übertragen
die Kinder, begleitet von den Eltern, feierlich
das Kreuz in die Schule. An der Eröffnungsfeier nehmen die Ortsbehörde,
der Pfarrer, der Senior-Lehrer Binz, ein Elternbeirat und viele Eltern
teil. Zur
größten Freude erhält jedes Schulkind zum Abschluß der Feier einen
Stuten und ein halbes Pfund
Butter.
Dem Schulamt Düren werden für Wollersheim 108 Schulkinder gemeldet.
Frl. Fucks unterichtet das 1.-4. Schuljahr und das 5.-8. Schuljahr
getrennt in zwei Gruppen. Am Montag, dem 17. September, beginnt auch
der Unterricht für die Oberstufe, deren Schüler bisher nur statistisch
gemeldet sind.
Die Militärregierung in Aachen entzieht Frl. Fucks am 12. Oktober die
Lehrerlaubnis, da sie Mitglied der NS-Frauenschaft war. Die Schule wird
geschlossen. Am 15. Dezember erhält Frl. Fucks jedoch wieder die
Erlaubnis zur Unterrichtserteilung.
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1946
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17.
März. Nachdem liberale und sozialistische Kreise eine
bekenntnisneutrale Schule anstreben, kirchliche, vor allem evangelische
Stimmen eine christliche Gemeinschaftsschule wünschen, drängen die
katholischen Bischöfe auf die Wiederherstellung der bekenntnismäßig
fundierten konfessionellen Schule. Die britische Besatzungsmacht
überläßt die Entscheidung den Deutschen und ordnet eine Volksbefragung
an.
Die überwältigende Mehrheit, in Wollersheim 97 v. H., stimmt für die
Wiedereinführung der konfessionellen Schule.
Der 1. F.C. Wollersheim wird gegründet.
Beim Verlassen des Geschäftes Heinrich Harscheid läuft das Kind Hans
Georg Jackels, geb. 4. Jan. 1944, am 17. Juli in ein Auto und verstirbt
an den Unfallfolgen.
Der neuernannte Lehrer Wilhelm Hürtgen tritt am 31. August seinen
Dienst an. Da nur ein Klassenraum benutzbar ist, unterrichtet er die
Oberklasse morgens von 8.00 Uhr bis 12.10 Uhr. Die Lehrerin Fucks
erteilt der Unterklasse nachmittags von 12.45 Uhr bis 16.55 Uhr
Unterricht. Die Schülerzahl beträgt 97.
Im September wird die Schülerspeisung (Quäkerspeisung) im Kreis Düren
eingeführt. Für 1,- RM wöchentlich gibt es abwechselnd eine Biskuit-
und eine Erbsensuppe. Die Einrichtung der Kochküche, die Besorgung von
Kesseln und Heizmaterial macht Schwierigkeiten. In der Wollersheimer
Volksschule wird die Abstellkammer auf der ersten Etage als Küche
genutzt.
Nach über 13 Jahren können die Bewohner der britischen Besatzungszone
erstmals am 15. September wieder eine Gemeindevertretung wählen. Die
seit Anfang des Jahres tätigen Gemeinderatsmitglieder waren von der
Militärverwaltung berufen. Gewählt werden:
Josef Cramer, Johann Eckstein, Johann Grein, Josef Hack, Christian
Lauscher, Kaspar Meihs, Christian Mersch, Josef Pick und Wilhelm
Zillken.
Lehrer Wilhelm Hürtgen wird am 26. September an die Volksschule Embken
abgeordnet. Dafür
kommt Lehrerin Therese Schmerge von Embken nach Wollersheim.
Die Gemeindevertreter wählen am 21. Oktober Kaspar Meihs zum
Gemeindedirektor und Johann Grein zum Bürgermeister.
Lehrerin Therese Schmerge wird ab 21: Oktober in den Regierungsbezirk
Arnsberg versetzt.
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1947
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Im
April bringt die Firma B. Vortmann; Recklinghausen, am Kirchturm neue
Zifferblätter an.
Franz Cremer gründet mit seinen Söhnen Lorenz, Karl-Heinz, Anton und
Paul ein Sägewerk.
20. April. In Nordrhein-Westfalen findet die erste Landtagswahl statt.
Im Sommer gründen 40 Tischtennisfreunde den TTC 48 Blau-Weiß
Wollersheim.
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1948
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Die
1942 zur Einschmelzung abgelieferte Bronzeglocke übersteht die
Kriegsereignisse unbeschädigt. Sie kann am 31. Mai aus Düsseldorf
zurückgeholt werden.
In den drei Westzonen laufen unter strenger Geheimhaltung
Vorbereitungen für die Einführung einer neuen Währung. Am Samstag, dem
19. Juni, wird über Zeitungen und Rundfunk der Geldumtausch für den
folgenden Tag bekanntgegeben. Jedem Bürger stehen 60,00 DM »Kopfgeld«
zu.
Am 20. Juni wird die erste Rate in Höhe von 40,00 DM ausgehändigt. Die
Auszahlung des Restbetrages von 20,00 DM erfolgt im Juli. Durch die
Währungsreform wird das flüssige Privatvermögen 10:1 abgewertet.
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Nach
Beseitigung der Kriegsschäden hält die Bevölkerung am 10. August wieder
Einzug in ihre Kirche.
Bisher wurde im Saale der Gastwirtschaft Stupp de Gottesdienst gehalten.
Kardinal Frings besucht am 11. Oktober die Pfarrgemeinde und spendet
die hl. Firmung.
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Kardinal Frings und Pfarrer Helmich
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Im
Wahlbezirk Wollersheim wird Christian Mersch am 17. Oktober in den
Amtsrat gewählt.
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1949
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23.
Mai. Konrad Adenauer verkündet im Namen und im Auftrag des
Parlamentarischen Rates das Grundgesetz.
Nach einem erbitterten Wahlkampf findet am 14. August die Wahl des
ersten Deutschen Bundestages statt.
Die CDU/CSU gewinnt mit 139 Mandaten, die SPD erringt 131 Sitze.
Die Amtsvertretung beschließt am 28. September, die Kriegsschäden am
ehemaligen Amtsgebäude in der »Herresjass« (Bürvenicher Straße) beheben
zu lassen. Die Kosten liegen bei ca. 1.500,00 DM.
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1. FC Wollersheim ca. 1951
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1952
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Am 8.
Juli verstirbt Lehrer i. R. Theodor Binz. Er wirkte an der Volksschule
Wollersheim von 1904 bis 1909.
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Lehrer Theodor Binz
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Die
Uferschutzmauer am Bach wird ausgebaut.
Auf Grund der Amtsratswahl vom 9. November gehören aus Wollersheim
folgende Männer der
Amtsvertretung Nideggen an:
Christian Mersch CDU
Johannes Cramer Zentrum
Peter Butzen Zentrum
Lorenz Cremer FDP
Der neugewählte Gemeinderat entscheidet sich in seiner ersten Sitzung
am 21. November für Kaspar Meihs als Bürgermeister, stellvertretender
Bürgermeister wird Christian Mersch.
Im Dezember werden im Badewald zwei Eichen gefällt, um eine neue
Bohlenauflage für die Fuhrwerkswaage anfertigen zu können.
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1953
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In
Anbetracht der hohen Kaufsumme stellt die Gemeinde am 22. Februar der
Bullenhaltungs- genossenschaft eine Summe von 200,00 DM zur Anschaffung
eines neuen Bullens zur Verfügung.
Im März öffnet die Firma Victor Rolff KG. im Raume Zülpich-Geich ein
Abbaufeld zur Gewinnung von Kohle. Eine Bahn bringt den Abraum zur
Verkippung bis in das Gebiet der Wollersheimer Heide.
Von März bis Mai werden die im vergangenen Jahr abgeholzten Flächen des
Badewaldes wieder angepflanzt. Die Gemeinde zahlt den bei der
Aufforstung beschäftigten Frauen einen Stundenlohn von 1,00 DM.
Der Gemeinderat beschließt am 16. September die Führung eines Wappens.
In der gleichen Sitzung erklärt Kaspar Meihs seinen Rücktritt als
Bürgermeister.
Johannes Cramer wird am 29. September zum Bürgermeister gewählt.
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1954
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Wollersheim
hat am 31. März 664 Einwohner, darunter sind 59 Flüchtlinge und 45
Evakuierte. Die Zahl der Schulkinder beträgt 82.
Die Gemeinde Vlatten stellt den Antrag, vorübergehend Wasser von der
Gemeinde Wollersheim zu beziehen. Der Rat stimmt am 1. Juni dem Antrag
unter der Voraussetzung zu, daß eine ordnungsgemäße Kontrolle der
Abgabemenge erfolgt. Der Wasserpreis für die Gemeinde Vlatten wird auf
0,30 DM je cbm festgesetzt.
Dechant Dr. Dederich (Zülpich) und Pfarrer Helmich weihen am 13. Juni
die neue Orgel. Im anschließenden feierlichen Levitenamt singt der
Kirchenchor unter Leitung von Wilhelm Henn die »Missa Ss. Nominis Jesu«
von Mitterer. Die Orgel spielt Domorganist Professor Zimmermann (Köln).
Die Orgel, die etwa 24.000,- DM kostet, wird aus Spenden der
Bevölkerung finanziert. Sie hat 1110 Pfeifen und 17 Register.
Ein Panzer der belgischen Besatzungstruppen fährt am 31. August in die
Mauer des Pfarrgartens an der Hauptstraße und zerstört sie in einer
Länge von sechs Metern.
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1955
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Unter
Bürgermeister Johannes Cramer beschließt der Gemeinderat am 1. März den
Neubau einer Schule. Das derzeitige Schulgebäude ist reparaturbedürftig
und entspricht nicht mehr den Erfordernissen.
Der TTC 48 Blau-Weiß Wollersheim steigt in die Bezirksklasse auf.
Unerwartet verstirbt am 18. August Bürgermeister Johannes Cramer.
Neuer Bürgermeister wird Hubert Creder.
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Beerdigung Johannes Cramer
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Die
Gemeinde kauft am 13. September für 7.000,00 DM ein 50 a großes
Grundstück von der Wwe. Gertrud Zilken für einen Schulneubau.
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1956
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Für
den Wasserverbrauch zahlten die Haushaltungen bisher einen
Pauschalbetrag. Ende 1955 und Anfang 1956 läßt die Gemeinde134
Wasserzähler einbauen. Ab 1. April werden Gebühren nach dem durch
Wassermesser nachgewiesenen Verbrauch erhoben. Die Zählermiete beträgt
monatlich 0,50 DM und die Verbrauchsgebühr 0,20 DM je cbm.
Am nordöstlichen Fuße des Pützberges wird im Frühjahr ein fränkisches
Plattengrab bei Feldarbeiten angeschnitten und zerstört. Das Grab ist
ohne Inhalt.
Wegen der schlechten Qualität wird immer weniger Sand aus der
gemeindeeigenen Sandgrube
entnommen. Der Gemeinderat gibt einen Teil der Grube daher ab
Jahresmitte als Schutt- abladestätte frei.
Josef Merzenich wird am 9. November zum Bürgermeister gewählt.
Die Spar- und Darlehnskasse pachtet von der Gemeinde am 30. November
den Steinbruch auf
dem Pützberg. Sie ist berechtigt, für die Hofbefestigung ca. 60 cbm
Stein zu brechen.
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1957
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Die
Zivilgemeinde verkauft am 2. Mai die vor dem Friedhof gelegene alte
Schule an Gerhard Zamzow.
Im Juli wird der Heideweg mit einer Teerdecke versehen.
Die Spar- und Darlehnskasse bezieht im Juli ihren Neubau »Am Pützberg«.
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1958
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Nachfolger
von Lehrer Josef Bergerhausen wird am 1. April Theodor Kiel.
Am 15. September beginnen die Ausschachtungsarbeiten für den
Schulneubau.
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1959
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Der
stählerne Glockenstuhl überträgt die Schwingungen der Glocken stark auf
den Kirchturm und auch auf das Schiff. Zur Vermeidung von Schäden
erhält der Turm einen Glockenstuhl aus Holz. Für die Dauer der
Bauarbeiten wird eine Glocke heruntergelassen und neben der Kirche
aufgestellt. Dadurch kann zu den Gottesdiensten weiterhin geläutet
werden.
Der Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen erteilt der Gemeinde
am 27. November das Recht auf ein eigenes Wappen und Siegel. Die
Führung der Insignien beruhen auf einem Gemeinderatsbeschluß vom 16.
September 1953. Bis zur Besetzung der Rheinlande durch die Franzosen im
Jahre 1794 bildeten Wollersheim und Embken einen Gerichtsbezirk. Das
Siegel dieses Gerichts dient als Vorlage für das Wappen.
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Wappen der
Gemeinde Wollersheim
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Vergrößerte
Zeichnung des Siegels
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1960
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12.
Februar. Unter Anteilnahme der ganzen Gemeinde und in Anwesenheit
vieler geladener Gäste wird nach einer kirchlichen Weihe das neue
Schulgebäude seiner Bestimmung übergeben.
Bürgermeister Merzenich betont, daß es der Gemeinde schwer genug
gefallen sei, die Schule zu bauen. Der Anteil der Gemeinde an den
gesamten Baukosten von 186.000 DM beträgt 86.000 DM.
21. April. Der Gemeinderat beschließt den Verkauf der alten Schule an
Gerhard Jungbluth aus Wollersheim.
Die Kastanienbäume und ein Nußbaum auf dem alten Schulhof werden am 14.
Juli gefällt.
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1961
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1.
Mai. Die Deutsche Bundespost betraut Gertrud Mersch mit der Führung der
Poststelle Wollersheim. Die Poststelle wird in das Haus Mersch verlegt.
Bisher war die Poststelle im Hause Hack an der Einmündung
Zuckerstraße/Zehnthofstraße. Die frühere Posthalterin war Anna Hack.
3. November. Der Gemeinderat erklärt sich einverstanden, daß Gerhard
Jungbluth den vorderen
Teil des alten Feuerwehrhauses abbricht, um eine Tankstelle zu bauen.
Der hintere Teil des Feuerwehrhauses wird für die Feuerwehr wieder
eingerichtet.
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Tankstelle Gerhard Jungbluth
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1962
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Zum
1. Januar führt die Gemeinde die staubfreie Müllabfuhr ein. Bei
wöchentlich einmaliger Entleerung beläuft sich die Benutzungsgebühr für
einen 50-Liter Mülleimer auf 1,50 DM monatlich.
Josef Grein meldet sein Milchfuhrwerk am 4. Januar als aufgegebenes
Gewerbe ab.
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1963
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Mit
diesem Winter stellt die Brauerei Cramer den Eisbruch im Bendchen ein.
Die Spar- und Darlehnskassen von Wollersheim und Bürvenich vereinigen
sich.
Für die erkrankte Lehrerin Maria Fucks unterrichtet ab November die
Lehrerin Gertrud Rosenbaum die Unterklasse.
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40jähriges Priesterjubiläum Pfarrer Helmich am 11. August 1963
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1964
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Lehrerin
Edith Wagner nimmt am 8. April ihren Dienst an der Schule auf. Sie ist
Nachfolgerin der pensionierten Lehrerin Maria Fucks.
Eine Abordnung der Gemeinde verabschiedet Frl. Maria Fucks am 26. Mai
in Aachen aus dem
langjährigen Schuldienst. Wegen des Gesundheitszustandes sieht man von
einer öffentlichen Feier ab. Als äußeres Zeichen der Dankbarkeit wird
ihr eine kunstvoll geschnitzte Madonna überreicht.
Gemäß §4 des Flurbereinigungsgesetzes vom 14. Juli 1953 wird am 19.
Juni für die gesamte Gemarkung Bürvenich-Eppenich sowie für Teile der
Gemarkungen Wollersheim, Embken, Juntersdorf, alle zum Kreise Düren
gehörend, und für Teile der Gemarkung Langendorf, zum Kreis Euskirchen
gehörend, die Flurbereinigung Wollersheim angeordnet.
In der konstituierenden Sitzung des am 27. September gewählten
Gemeinderates sprechen sich die Gemeindevertreter für Karl-Heinz Cremer
als Bürgermeister aus.
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1966
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Die
Gemeinden Bürvenich, Embken, Muldenau und Wollersheim bilden am 2. März
einen Schulverband.
Mit Beginn des neuen Schuljahres im April besuchen die Schüler der
Klassen sieben, acht und
neun die Mittelpunktschule in Embken. In Wollersheim unterrichten die
Lehrerin Edith Wagner die Klassen 1-3 und Hauptlehrer Theodor Kiel die
Klassen 4-6.
21. August. (Feuerwehrfest) Das neue Feuerwehrgerätehaus wird in einer
Feierstunde unter Teilnahme von vielen Ehrengästen seiner Bestimmung
übergeben. Nach der kirchlichen Segnung erfolgt anschließend die
Schlüsselübergabe an die Feuerwehr.
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1967
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Neben
der Schule läßt die Gemeinde im Mai einen Kinderspielplatz errichten.
Das Gemeindegebiet umfaßt eine Fläche von 1.045,85 ha Es entfallen auf:
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Ackerland
Gartenland
Obstanlagen
Grünland
Wald und Holzungen
Ödland und Unland
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478,74 ha
6,15 ha
8,65 ha
97,76 ha
260,26 ha
17,69 ha
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Die
Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe beträgt 48, davon werden 26
hauptberuflich bewirt- schaftet. In den Ställen stehen 145 Milchkühe.
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1968
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Lehrer
Theodor Kiel geht ab 1. August als Rektor an die Hauptschule Erkelenz.
Die Leitung der
Schule in Wollersheim übernimmt zum gleichen Zeitpunkt Christian Rohs.
21. Oktober. Durch Tausch mit der Pfarrgemeinde erhält die
Zivilgemeinde den Pfarrgarten, um den Friedhof vergrößern zu können.
Beabsichtigt ist, dort eine Leichenhalle zu bauen.
Die Mauer des Pfarrgartens wird entlang der Innenkurve in der
Ortsdurchfahrt abgerissen und durch einen Jägerzaun ersetzt.
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1969
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Das
Landesstraßenbauamt plant den Bau einer Umgehungsstraße. Es kauft das
auf der vorgesehenen Trasse stehende zwei Jahre alte Haus des Hans
Fabritius und läßt es abreißen.
Bei der ersten Sitzung des am 9. November gewählten Gemeinderates wird
der bisherige Bürgermeister Karl Heinz Cremer einstimmig wiedergewählt,
Stellvertreter wird Franz Hoffsümmer.
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Haus Fabritius und Dorfkreuz
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1970
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Plötzlich
und unerwartet stirbt am 20. Oktober Pfarrer Johannes Helmich. Unter
großer Beteiligung der Bevölkerung wird er am 23. Oktober beerdigt.
Das erzbischöfliche Generalvikariat bestellt Pater Peter Candel ab 5.
November zum Pfarrverweser. Die feierliche Einführung findet am 29.
November statt.
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1971
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Am 25. März konstituiert
sich der neugewählte Pfarrgemeinderat.
Am 26. Mai wird die Singgemeinschaft Wollersheim gegründet.
Im August wird der Schulbetrieb in Wollersheim eingestellt. Die Schule
wird geschlossen.
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1972
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Durch
die kommunale
Neugliederung zum 1. Januar verliert die Gemeinde ihre Selbständigkeit.
Wollersheim wird der Stadt Nideggen zugeordnet.
15. Februar (Karnevals-Dienstag). Drei Wochen nach dem Besuch des
Karnevalszuges in Eppenich gründet sich unter Vorsitz von Otto Prinz
die Karnevalsgesellschaft Wollersheim.
Ab 1. April besteht der Regierungsbezirk Aachen nicht mehr. Die Stadt
Nideggen und damit auch Wollersheim gehören nunmehr zum
Regierungsbezirk Köln.
Die Ortsvereine errichten vor der neuen Kirche in Eigenleistung ein
Ehrenmal zum Gedenken an die Toten der beiden Weltkriege. Die
Einweihung findet am 28. Mai statt.
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Bau des Ehrenmals
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Die
einzige Metzgerei des Dorfes schließt. Der Betrieb wird auf
Schinkenverarbeitung umge- stellt.
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1973 |
6.
März. Unter reger Dorfbeteiligung veranstaltet die neu gegründete
Karnevalsgesellschaft den ersten Karnevalszug in Wollersheim
(Veilchendienstag).
Zur Heranbildung des Nachwuchses gründet die Feuerwehr am 24. Oktober
eine Jugend- feuerwehr. Die Leitung der Gruppe übernimmt der
stellvertretende Brandmeister Karl Pick.
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1974
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Am 1.
Februar wird in der ehemaligen Schule ein Kindergarten eröffnet. Träger
ist die Katholische Kirchengemeinde. Drei Holländerinnen betreuen die
Kinder:
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Nieke Crombach (Leiterin),
Truus Oelers,
Hilde Pesch.
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Die Katholische Kirchengemeinde verkauft »In den Weingartsfeldern« fünf
Baugrundstücke.
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1975
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Die
Dorfgemeinschaft baut «In der Hostert» einen Kinderspielplatz.
Mit Wirkung vom 1. September überträgt die Katholische Kirchengemeinde
Frau Marianne Rahn die Leitung des Kindergartens.
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Kindergarten
1975
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1976
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Nach
dem Weggang von Pater Candel übernimmt ab Palmsonntag der in
Wollersheim im Ruhestand lebende Pfarrer Bernhard Krechel die Betreuung
der Gemeinde.
Die Raiffeisenkasse Wollersheim-Bürvenich vereinigt sich mit der
Volksbank Nideggen.
In der Woche vor Weihnachten setzt die Firma Oidtmann aus Linnich im
Chor der Kirche neue
Fenster ein.
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1977
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Nachdem
die alte Kirche mit einem Kostenaufwand von rund 900.000,00 DM
gründlich renoviert
wurde, nimmt Herr Polizeidekan Prälat Creder am 26. Juni die
Benediktion vor. Die Katholische Kirchengemeinde übergibt das alte
Gotteshaus für 99 Jahre der Stadt Nideggen zur Nutzung als Leichenhalle.
Für seine Verdienste um die Pfarrgemeinde erhält am 11. Dezember Paul
Josef Ramacher den am 29. August von Papst Paul VI. verliehenen Orden
»Pro Ecclesia et Pontifice«.
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1978
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In
der Zeit vom 9. bis 11. Januar ersetzt die Firma Oidtmann, Linnich, die
bisherige provi- sorische Verglasung der alten Kirche durch
Buntfenster. Der Entwurf der Fenster stammt von dem Dürener Künstler
Herbert Schiffer.
Die Pfarrangehörigen führen am 18. März in feierlicher Form einen neuen
Seelsorger ein. Es ist der 40jährige Kurt Josef Beardi.
Der vom Kreis Düren geplante Ausbau der K 48 (Eisenstraße im Badewald)
stoßt auf Widerstand in weiten Kreisen der Bevölkerung. Im April
gründet sich eine Bürgerinitiative gegen den Bau der Badewaldstraße.
Nach nur fünf Monaten priesterlichen Wirkens verläßt Pfarrer Kurt Josef
Beardi am 20. August die Pfarrgemeinde. Der Priester tritt zur
Alt-Katholischen Kirche über.
Die Singgemeinschaft Wollersheim veranstaltet am 1. Oktober zum ersten
Mal in der alten Kirche ein Konzert. Zur Aufführung gelangen
Kammermusik, Arien und volkstümliche Lieder von Mozart, Schubert,
Schumann, Brahms und Bach. Neben der Singgemeinschaft wirken die
Solisten Jürgen Trefzer(Baß), Michael Führer(Klavier) und Helma Ansorge
(Flöte) mit.
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1979
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Dorfgemeinschaft
und Feuerwehr säubern und renovieren den rund 200 Jahre alten
Dorfbrunnen. Er wurde noch bis in die 20er Jahre hinein genutzt, danach
verfiel er allmählich. Pfarrer Wrede aus Muldenau und Pfarrverweser
Cornelissen nehmen am 1. Mai die Einweihung vor.
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Einweihung Dorfbrunnen
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Im
Mai gründen 13 Damen die Frauengemeinschaft. Die Gruppe übernimmt die
Betreuung der älteren Dorfbewohner. Die finanziellen Mittel sollen
durch deri Verkauf von Handarbeiten beschafft werden.
Die Frauengemeinschaft lädt zum ersten Altentag am 19. Dezember ein.
Bei Kaffee und Kuchen verleben die älteren Mitbürger gemütliche Stunden.
Das sich seit rund 200 Jahren im Familienbesitz befindende
Lebensmittelgeschäft Henn wird geschlossen. Die letzte Inhaberin
Margarete Henn verstirbt am 27. Juni.
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1980
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Zu
einem Schadenfeuer kommt es am 25. September in dem aus dem Jahre 1856
stammenden Fachwerkhaus gegenüber der Gaststätte Stupp-Rick. Das
Dachgeschoß wird erheblich beschädigt.
Die Frauengemeinschaft veranstaltet am 16. November in den Räumen des
Kindergartens ihren
ersten Basar mit gleichzeitiger Cafeteria.
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1981
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Da
der Ausbau der Ortsumgehung immer noch nicht erfolgte, wenden sich am
16. Dezember alle im Stadtrat Nideggen vertretenden Fraktionen
schriftlich an den Landschaftsverband und bitten um einen kurzfristigen
Baubeginn und eine zügige Baudurchführung.
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1982
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Anfang
des Jahres errichtet die Rheinische Warenzentrale auf ihrem
Betriebsgelände am Pützberg eine Silo-Anlage (zwei Türme).
Zur Erforschung der Geschichte des Dorfes und zur Erstellung einer
Dokumentation wird am 26. März die »Arbeitsgemeinschaft Dorfchronik
Wollersheim« gegründet.
Heinz Haubrich erwirbt am 20. April den Stiftshof. Er ist bemüht, die
Hofanlage in ihrer historischen Substanz zu erhalten bzw. zu renovieren.
Der Kreisfeuerwehrverband richtet am Wochenende 3. bis 5. September in
Wollersheim ein Zeltlager mit 294 Jungfeuerwehrleuten, darunter auch
zwölf Mädchen, aus. Schirmherr ist Oberkreisdirektor Josef Hüttemann.
Die Jungfeuerwehren messen sich bei sportlichen Wett- kämpfen und
stellen ihr Fachwissen unter Beweis.
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1983
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Die
Arbeitsgemeinschaft Dorfchronik Wollersheim veranstaltet an den beiden
Ostertagen in der alten Kirche eine Ausstellung. Unter dem Thema
»Einblicke in die Geschichte Wollersheims« werden Dokumente und alte
Bilder gezeigt.
Am Chlodwigpfad entlang des Baches werden 100 Roterlen und 200 Weiden
angepflanzt.
Am 16. Juni wird der Geschichtsverein Wollersheim e. V. gegründet.
Gleichzeitig löst sich die Arbeitsgemeinschaft »Dorfchronik
Wollersheim« auf.
Die Feuerwehr erhält ein neues Löschfahrzeug vom Typ LF 16. Die
Einweihung erfolgt am 19. August im Rahmen des Feuerwehrfestes.
Ab September stellt das RWE die Stromversorgung der Häuser sukzessiv
auf Erdkabel um.
Die Volksbank Nideggen eG schafft durch Um- und Anbauten in Wollersheim
ihr Zentrallager. Es wird am 30. Oktober der Öffentlichkeit vorgestellt.
Am Spätnachmittag des 1. Dezember bricht im Lagergebäude der Brauerei
Cramer ein Feuer aus. Es vernichtet alte Holzfässer, alkoholfreie
Getränke in Plastikkästen und den Dachstuhl.
In der Nacht des 17. Dezember brennt es bei der Firma Schinken-Haas.
Explodierende Propangasflaschen verursachen eine starke Detonation. Die
Druckwelle der Explosion läßt mehrere Fenster der gegenüberliegenden
Pfarrkirche bersten.
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1984
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Wir
feiern 800 Jahre Wollersheim.
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