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Wollersheimer
Geschichte 1910
Aus den "Schätzen" des Geschichtsvereins-Archivs
Ereignisse von vor 100 Jahren
Zitate, zusammengestellt von M.Wynants
Das
Neffelbachtal wurde 1910 an die Stromversorgung der Urfttalsperre
angeschlossen. Dadurch konnte für die Rentmühle
ein Elektromotor als Hilfsaggregat eingebaut werden.
Diese Maßnahme wurde erforderlich, weil durch die immer mehr
fortschreitende Technisierung und Modernisierung, z.B.
Reinigungsmaschinen, die man früher hier nicht kannte, immer mehr Kraft
zum Betrieb der Mühle gebraucht wurde, die der Neffelbach als
alleiniger Kraftspender nicht aufbringen konnte. Außerdem war der
Betrieb nun unabhängiger vom Wasserstand des Baches.
Die
Schmiede Franz Wolf wurde
eröffnet.
Am
26. Dezember 1910 wurde
ein neues Missionskreuz errichtet, das anfangs in der Kirche belassen,
später an einer geschützten Stelle außerhalb der Kirche angebracht
wurde. Der Pfarrer schenkte bei Gelegenheit der Mission der Kirche ein
neues Ciborium (liturgisches Gefäß), bezahlt mit 165 Mark.
Original-Dokument aus dem Jahr 1910:
(wer kann diese Schrift noch lesen ?)

Königliches Amtsgericht,
Gemünd am 29.Dezember 1910 ….
Die
Ihnen hiermit
zurückgereichten Steuerzettel sind nicht geeignet
Ihr Eigentum an den Parzellen
der Gemeinde Vlatten:
Flur 1 No. 138,
Holzung, in den Vlatten,
’’ 4 ’’
463/283, Weide, Walbig darzutun.
Wie nunmehr festgestellt
worden ist, betreffen die Steuerzettel die früher
am Namen von Michael Goepen
eingetragene Parzelle
Flur 3 No. 250
(jetzige Eigentümer Eheleute Michel Nideggen
und Margaretha geborene
Corneli zu Heimbach)
Abgesehen davon, daß der
Gemeindevorsteher
von Vlatten keine Auskunft darüber geben kann, wer sich im
Eigentumsbesitze
der von Ihnen beanspruchten
Grundstücke befindet, verweigern die nachbezeichneten Abkömmlinge von
Damian
Goepen die Zustim-
mung zu Ihrer
Eintragung im
Grundbuche und zwar:
1. Reinold Gossen,
Sattler,
Düsseldorf, Korneliusstrasse 74.
2. Josef Gossen,
Motorbootbesitzer zu Düsseldorf, Schlossufer No. 10,
3. Ehefrau Tagelöhner
Heinrich Rogmann Katharina geb. Giesen zu Cöln, Karthhäuserwall 21.
Sie
wollen sich mit
diesen ins
Einvernehmen setzen und dieselben dazu bewegen, die nach dem
Gesetze
erforderliche Zustimmung nachträglich zu geben. Über den Erfolg
Ihrer
Bemühungen wollen Sie binnen spätestens 2 Monaten hierher berichten.
Auf
Anordnung:
Kasper
Landgerichtskomtur.
An
den Ackerer Herrn
Wilhelm
Mattes
zu
Wollersheim

Auch der hohe Kirchturm musste durch eine teure Blitzableiteranlage gesichert
werden. Bis zur endgültigen Installation dieser Anlage dauerte es dann
noch bis 1910.
Der Kirchenvorstand beschließt am 11.12.1910 unter Punkt III: Die
Anschaffung einer Turmuhr wurde
auf bessere Zeiten verschoben. (Erst 3 Jahre später konnte die Uhr dann
bestellt werden)
Im September 1910 zählt die freiwillige
Feuerwehr von Wollersheim 23 Mitglieder. In diesem Jahr wurde
der 1. Feuerwehrspielmannszug durch Michael Matthes, Johann Düster,
Wilhelm Reuter und Matthias Dohmen ins Leben gerufen.
Im Jahre 1910 am 14. September (Kreuzerhöhung) ließ Pfarrer Schulte das
Titelbild der Kirche aufhängen. Es ist ein Ölgemälde (Titel Kreuzauffindung),
sehr künstlerisch und erbauend, von dem Kunstmaler M.Emonds-Alt in
Aachen. Pfarrer Schulte bezahlte das Bild aus seinem Vermögen mit 1005
Mark incl. Rahmen.
Am 5. Januar 1910 wurde die Einrichtung und der Betrieb der Bahn-Strecke von Zülpich über
Füssenich und Juntersdorf nach Embken gestattet. Die von der Dürener
Kreisbahn verlegten Schienen enden in Embken an der Landstraße nach
Wollersheim. Damit hat Wollersheim für den Personen- und Güterverkehr
in unmittelbarer Nähe einen direkten Zugang zum Eisenbahnverkehr.
Bisher war der nächste Bahnhof in Zülpich.
Vom 18. bis 26.12.1910 wird eine Heilige
Mission in Wollersheim abgehalten von den hochw. Vätern des
Kapuziner-Ordens.
1909/1910 gastierte auf einer Wiesenfläche (heute Hofgebäude Joh.
Merzenich, erbaut 1911) ein Zirkus.
Bei der für die damalige Zeit etwas ungewöhnlichen Veranstaltung für
ein Dorf rang der Metzgergeselle Max (tätig bei der Metzgerei Kamp)
(Jude) mit dem Tanzbären des Zirkusses.
Respektvolle Würdigungen aus den Totenzetteln
1910:
Theodor Geuenich, gestorben 9.9.1910:
... Als nüchterner, rechtschaffener, aufrichtiger Mann war er von allen
geschätzt; seine religiöse Pflicht erfüllte er pünktlich; der
Rosenkranz war sein beständiger Begleiter ...
Frau Johann Henn, gestorben 22.5.1910
... Eine treue, kluge Frau und Beraterin war sie ihrem Manne, eine
herzensgute Mutter ihren Kindern, eine emsige Wirtschafterin in ihrem
Geschäfte und ihrem Hauswesen . ...
Witwe Peter Harscheidt, gestorben 21. Mai
1910
... Nach dem Tode ihres Mannes lebte sie in unbescholtenem Witwenstande
einzig bedacht auf das Wohl ihrer Kinder , und wie sie das Haus der
Ewigkeit gut besorgte ...
Catharina Peetz, gestorben 2.4.1910
... Ihrem Manne war sie stets eine getreue Hausfrau, ihren Kindern eine
besorgte Mutter. In den Jahren ihrer Witwenschaft war sie durch
körperliche Leiden zwar gehindert, sich mit den Arbeiten des Hauswesens
zu beschäftigen, aber desto mehr war sie darauf bedacht, durch
liebevolle Sorge und Gebet für die ihrigen, durch Mildtätigkeit für
ihren nächsten, durch häufigen Empfang der hl. Sakramente Gott dem
Herrn zu dienen ...
Werner Dohmen, gestorben am 14.3.1910
... Er war nämlich ein aufrichtig christlich gesinnter Mann, ein treuer
Gatte, ein für seine Kinder wacker besorgter Vater, fleißig,
nüchternen, sparsamen Sinnes, rechtschaffen, friedfertig voll Achtung
gegen weltliche und geistliche Vorgesetzte ...
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