Das
Fronleichnamsfest hat seinen Ursprung im 13.
Jahrhundert. Am 1. August 1264 erhob es Papst
Urban IV zu einem allgemeinen kirchlichen Fest.
1275 ging im Stift St. Gereon zu Köln die erste
Fronleichnamsprozession. Danach breitete sich
dieser Brauch im Rheinland immer mehr aus. Über
die Anfänge in Wollersheim ist nichts bekannt.
Der älteste Beleg für eine Prozession datiert
aus dem Jahre 1648.
Zum
Pfarrbezirk Wollersheim gehörten damals die
Hälfte von Eppenich, die Hälfte von Abenden, das
Dorf Pissenheim (heute Muldenau) sowie die
Filialgemeinde Embken.
Die
Embkener Kirche scheint in der Mitte des 16.
Jahrhunderts erbaut worden zu sein. Da sie zum
Wollersheimer Kirchspiel gehörte, stand ihr nur
der Titel Kapelle zu. Sie wurde von Wollersheim
aus durch einen Kaplan bedient. An Sonn- und
Feiertagen mussten die Embkener nach Wollersheim
ins Hochamt kommen, weil in der Kapelle nur eine
Frühmesse gelesen wurde.
Die heute noch
inmitten des Wollersheimer Friedhofs gelegene
Alte Kirche war 1648 wesentlich größer, sie
bestand damals aus drei Schiffen. Die beiden
Seitenteile wurden später abgetragen. Das in
Richtung Bach gelegene Seitenschiff stand
alleine den Embkenern zur Nutzung zur
Verfügung. Auch der nördliche Teil des
Kirchhofs war für die Verstorbenen aus Embken
reserviert. Auf dem sogenannten Lichweg
brachten sie ihre Toten nach Wollersheim.
Neben dem vorgeschriebenen Besuch des
Hochamtes in Wollersheim und anderer
kirchlicher Pflichten mussten die Emkener auch
an der Fronleichnamsprozession teilnehmen.
Der damalige Vikar von Embken,
Wilhelm Polius, war ein schwächlicher Herr,
der Pastor von Wollersheim (Reiner
Hambloch?) jedoch robust und stark. Trotzdem
ließ der Pastor den kränklichen Vikar währen
der gesamten Fronleichnams-prozession das
Sanktissimum tragen, ohne ihn abzulösen. Die
Embkener Teilnehmer an der Gottestracht
waren darüber sehr verärgert. Als der Vikar
infolge der großen Anstrengung auch noch
Blut spuckte, reagierte der Vogt von Embken
äußerst verbittert. Der Vogt zog sofort sein
weißes Taschentuch hervor, faltete es
auseinander und legte es auf den Weg. Dann
wandte er sich an den Vikar und sagte: „Hier
Herr Vikar, setzen sie das Allerheiligste
hin, wenn der Herr Pastor dasselbe nicht
nehmen will, dann lässt er es bleiben, wir
ziehen ab.“
Der Vikar setzte das
Sanktissimum auf das Taschentuch, worauf
alle Einwohner Embkens die Prozession
verließen und nach Hause gingen.
Der
Vogt erwirkte beim Kurfürsten noch im
gleichen Jahre die Erhebung Embkens zu einer
selbständigen Pfarre. Vikar Wilhelm Polius
wurde der erste Pastor in Embken.