1618 - 1791

   



1618
Die Spannungen zwischen Protestanten und Katholiken führen zum Bürgerkrieg in Böhmen und zum Dreißigjährigen Krieg in Europa.


1619
stiften Gerhard Mick, der um 1612 Pfarrer von Wollersheim geworden ist, und seine Schwester Adelheid der Pfarrkirche ein Ölgemälde auf Holz mit entsprechender Inschrift. Auf dem Bild sind Christus am Kreuz und die Schenkgeber dargestellt.



26. Mai. Bei einem Kaufvertrag in Nideggen unterschreibt als Zeuge Jacob Mey zu Gödersheim (Gudersheim).


1630
kauft Eremund von Obsinnig, genannt Rohe zu Guderschem, die Burg Gödersheim.


1637
wird vom Marienstift ein neues Pfarrhaus gekauft, das an die Stelle des alten verfallenen tritt.


1642
Spätestens in diesem Jahr ist Besitzer von Gödersheim der Freiherr Gotthard von Merode–Houffalize (Hoffalize) zu Frenz.


1644
bestätigt der Vikar Andreas Breuer, gebürtig aus Langendorf-Merzenich, in Köln das Testament des Domvikars Karl Mick aus Wollersheim.


1648
Der Dreißigjährige Krieg endet in allgemeiner Erschöpfung und mit dem Westfälischen Frieden.
Der Krieg vernichtete Macht und Wohlstand sowie 3/5 der Bevölkerung Deutschlands.



Die Embkener Kapelle wird zur Pfarre erhoben. Bei der Fronleichnamsprozession des Jahres 1648 läßt der Pastor den Vikar von Embken, ein schwächlicher Herr, fortwährend das Allerheiligste tragen, ohne ihn abzulösen. Als plötzlich der Vikar Polius Blut spuckt, breitet der Vogt aus
Embken sein Taschentuch auf dem Weg aus und bittet den Vikar, das Sanktissimum hinzustellen. Alle Embkener verlassen daraufhin die Prozession. Der Vogt erwirkt bei dem Kurfürsten noch im gleichen Jahr die Pfarrerhebung von Embken.
Als Embken noch zur Pfarre Wollersheim gehörte, mußten die Embkener sonn- und feiertags nach Wollersheim ins Hochamt kommen, weil in Embken nur Frühmesse war. Auch mußten die Leichen auf einem besonderen Friedhofsteil in Wollersheim beigesetzt werden. Die Teilnahme an der Fronleichnamsprozession war Pflicht.


1650
stirbt der Zülpicher Amtmann Werner Roist von Hiers (Werss). Das Ehewappen von ihm und seiner Frau Lucretia von Lützerode befindet sich auf einer Holzfigur, die die Muttergottes darstellt und in einer Nische am Dorfausgang steht.


1657
Eine Kreuzpartikel und eine Reliquie des heiligen Karl Borromäus kommen von Mainz nach Wollersheim.


1659
stiften die Eheleute Peter Brewer und Margareta Kurt sowie die Eheleute Peter Schmit und Margareta Mersenberg zusammen ein kleines Gemälde für den Seitenaltar des heiligen Georgs. Das Bild trägt eine Inschrift und stellt die heilige Maria Magdalena dar. Auch der Seitenaltar wird im
gleichen Jahr von zwei Personen (aus Wollersheim) der Pfarrkirche geschenkt.


1664
22. Januar. Vor dem Gericht zu Wollersheim verkauft Johann Gerhard von Entzen, Dechant zu Höxter, zugleich im Namen seiner Geschwister, der Äbtissin Johanna von Boichhausen und dem Konvent zu Hoven, 7 Morgen 17¾ Ruthen Busch im »Badem«.


1666
Der Custos der Kölner Domkirche, Peter Schönemann, schenkt Wollersheim Reliquien vom heiligen Johann Baptist.


1669
verehrt Laurentius Loch aus Wollersheim der Kirche eine Monstranz.
Auf dem Sockel ist als Besonderheit ein hochhackiger Schuh unter der Widmung eingraviert.
 


Die Pest wütet verheerend in unserer Gegend. Die meisten Todesfälle ereignen sich in diesem Jahr. 31 Personen sterben in Wollersheim und 43 in Embken. In der Zeit vom 14. September bis 11. November verzeichnet Embken alleine 27 Sterbefälle.


1673
Mit Beginn der Kriege Ludwigs XIV. von Frankreich beginnt eine neue Leidenszeit, hiervon wird auch unser Dorf nicht verschont.



3. Januar. In Wollersheim bricht eine große Feuersbrunst aus. 34 Häuser werden zerstört. Auch der Kirchturm wird in Mitleidenschaft gezogen.
Der Krieg macht sich auch in der näheren Nachbarschaft Wollersheims bemerkbar.
Im gleichen Jahr bleiben 1800 Franzosen drei Nächte in Bürvenich.
In Pissenheim wird das Dorf und die Kapelle von kaiserlichen, holländischen, spanischen und lothringischen Soldaten geplündert.

In Wollersheim brechen Gottlose in die Kirche ein und stehlen ein Kasel. Das Allerheiligste wird allerdings verschont.


1675
Am 1. Mai liegen zwei fremde Truppenverbände im Stadtbezirk Nideggen und zwei »Kompanien« in Wollersheim.


1678
18. Juli. Der Vogt Bertram Brementhal von Nideggen und die Schöffen des Gerichts von Wollersheim und Embken fertigen für den Pfarrer Nicolaus Hescelius eine Bittschrift aus, damit derselbe für den Wiederaufbau der von den Franzosen am 12. Juli zerstörten Kirche zu Embken kollektieren
kann.


1679
wird Freiherr Johann Richard von Merode von Burg Gödersheim im Chor der Kirche beigesetzt.


1680
Sendschöffen von Wollersheim sind Matthias Lechenich und Peter Maus.


1683
Bis 1686 müssen die Verwalter der Stiftshöfe zu Wollersheim und Embken 3433,68 Reichsthaler Kontributionen an die Franzosen aufbringen.


1689
Im dritten Raubkrieg Ludwigs XIV. verschont der französische Heerführer Catinant keine Kirche und kein Dorf in unserer ganzen Gegend.


1696
1. Juni. Der Pfarrer Hubert Cratz stirbt.


1698
Nach der von der künftigen Äbtissin zu beschwörenden Wahlkapitulation darf sie für die inkorporierten Kirchen von Dalen, Meil, Keyenberg, Sinzenich, Wollersheim und Efferen nach der Urkunde vom 19. Juni nur einen residierenden Stiftskanoniker präsentieren.



Die Pfarre zu Wollersheim wird – wie bereits 1475 und 1542 – mit einem Stiftsherren des Marienstifts besetzt.
Neben Peter Maus ist jetzt Jacob Wachendorf Sendschöffe von Wollersheim.


1699
Der Pfarrer bezieht jährlich von der Rentmühle zu Wollersheim sechs Malter Korn. Die Eintragung im Lagerbuch der Kirche befindet sich unter der Renovation vom Jahre 1699, ohne daß ein näherer Grund über den Ursprung angegeben wird.
Die offensichtlich schon ältere Last geht der Sage nach auf eine Abgabe für den Frohnhof zurück, die für den Mühlenweg nach dem Dorf Wollersheim auferlegt worden ist.


1701
Mit Beginn des spanischen Erbfolgekrieges kommen wieder fremde Truppen in unsere Gegend.
In den nächsten Jahren liegen englische, holländische und französische Truppen in Nideggen. Andere Truppen sind in Zülpich einquartiert.


1708
Die Besitzer der Burg Gödersheim, Johann Wilhelm von Merode und Anna Maria von Holtrop, bauen das Törchen des Zwingers um und bringen ihr Wappen an.


1733
20 Januar. Der Kapuziner-Guardian in Zülpich erhält vom Kölner Weihbischof Vollmacht, für die Pfarrkirche in Wollersheim eine Glocke zu weihen.


1734
7. März. Pfarrer Johannes Carpio verstirbt und wird in der Kirche am Altare der seligen Jungfrau zur Epistelseite hin begraben. Pfarrer Carpio wurde geboren am 1. 12. 1658 zu Froitzheirn und war Sekretär des Zülpicher Kapitels und 1696 Nachfolger des Pfarrers Hubert Cratz.



18. März. Johann (oder Josephus) Grewel (oder Greuel) wird, geb. am 9. September 1710, vierundzwanzigjährig »Pfarrer« von Wollersheim. Johann Grewel stammt aus Hostel.
Nach einer anderen Urkunde wird der zweiundzwanzigjährige Johann Trimborn zum »Pfarrer« von Wollersheim präsentiert. (Anmerkung: Lt. Archiv erhält J. Grewel erst am 20. Mai 1753 in Köln seine Weihe.)


1741
6. Oktober. Pfarrer Johann Grewel resigniert auf die Pfarre und wird Pfarrer von Glehn. Sein Nachfolger wird Werner Heyd (Heidt), der seine »Kirche« durch Verleihung seitens der römischen Kurie erhielt.


1747
erbauen Johannes Henricus Büsch und Anna Catharina Frohn aus Embken in Wollersheim den Büschhof.
Das Wohnhaus wird in altfränkischer Bauweise errichtet.


1750
bewirtschaftet der Büschhof 190 Morgen Land und erntet 50 Malter Korn, 60 Malter Spelz und 80 Malter Hafer.


1754
Das alte Schulhaus ist eingestürzt. (Anmerkung: Der Küster hielt in seinem Haus vier Monate im Winter Schule, er war nicht fleißig im Schulamt und streitsüchtig. Er sollte abgesetzt werden.)


1755
1. November. Die Erde bebt. Die Stadt Lissabon in Portugal wird fast völlig zerstört. Die ersten Erschütterungen verspürt man bis in unsere Gegend.



26./27. November. Die Erdbeben nehmen an Heftigkeit zu. In dieser Nacht waren sie mit starken Geräuschen verbunden. Die Beben waren besonders stark in Monschau, Eschweiler und Nideggen zu verspüren. Fortwährend wehen heftige Süd- und Südwestwinde, zuweilen von Regen begleitet.


1756
beginnt und wütet der Siebenjährige Krieg. Preussische und französische Truppen liegen in Zülpich und Nideggen einquartiert.



26. Januar. Starke Erdstöße mit unterirdischem Brausen beängstigen die Bevölkerung. Das Beben dauert etwa eine halbe Minute.



18. Februar. Wieder bebt die Erde. Der Erdstoß dauert besonders lange und zwar so lange »wie ein Paternoster und Avemaria« dauern. In der Dürener Gegend, in Ellen, flüchtet der Kaplan vom Altar, so bewegt sich die Kirche. Die Burg Nideggen wird so zerstört, daß der Rentmeister nicht mehr dort wohnen kann.


1760
20. Januar. Nachdem sich in den letzten vier Jahren die Erdstöße wiederholt haben, bebt um 23 Uhr die Erde so stark, daß alle meinen, zu Grunde zu gehen. Viele Häuser werden »in- und auswendig gebrochen und zerspalten«. (Anmerkung: Welche Häuser in Wollersheim zerstört wurden,
ist nicht überliefert).


1770
Der am 2. Februar verstorbene Pfarrer Werner Heyd wird auf dem Friedhof begraben. Pastor Heyd war seit 1741/42 Pfarrer von Wollersheim.



Pastor Petrus Josephus Clemens, der am 12. Februar in Wollersheim sein Amt angetreten hat, muß aufgrund einer allgemeinen Anordnung des Herzogs von Jülich neue Tauf-, Copulations- und Sterbebücher einrichten.
Die Bücher werden zweifach geführt, ein Exemplar im Pfarrhaus und das andere beim Amt in Nideggen.
Jeweils im Januar sind die beiden Bücher miteinander abzustimmen.


1775
Das Kloster Maria im Kapitol baut unter Pfarrer Petrus Josephus Clemens ein neues Pastorat.
(Anmerkung: Das Pastorat wird noch heute vom Pfarrer bewohnt. Das alte Pastorat hat höchstwahrscheinlich im damaligen Gemüsegarten des Pfarrers – heute neuer Teil des Friedhofs – gestanden. In seiner Pfarrchronik schreibt Pfarrer Schulte um 1890, daß man dort vor 36 Jahren noch Fundamente gefunden habe.)


1785
6. April. Pastor Clemens beklagt sich schriftlich bei der »Hochwürdig, Hochwohlgeborenen gnädigen Freifrau und Hochgebietende Frau Äbtissin«, daß sein Besitzstand von dem Frohnhalffen von Embken gegenüber dem »capitularischen Halffen« Jacobus Cramer nicht respektiert wird.


1786
30. Mai. Von den Kölner Weihbischöfen erhält Zisterzienser-Prior, Edmundus Palm von Mariawald die Vollmacht, eine Glocke für die Pfarrkirche in Wollersheim zu weihen.


1789
In Frankreich bricht die Revolution aus. Die Ideen von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit werden bald nach Deutschland getragen.


1791
1791 Der Frohnhof erhält – vom Kloster Maria im Kapitol erbaut – ein neues Haupthaus.



Die Eheleute Jacobus Cramer und Anna Katharina Thymes gründen in ihrem »am Rotbach im gleichen Stil wie das Vorderhaus des Stiftshofs« errichteten Gebäude eine Brauerei.


1184 - 1617

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1792 - 1813